Umgestalteter Weinmarkt feierlich eröffnet

Seit 1. März ist der Weinmarkt Fußgängerzone: Hohe Aufenthaltsqualität – viele Sitzgelegenheiten – Bürgerforum und Wasserspiel

Memmingen – Seit 1. März ist der Memminger Weinmarkt Fußgängerzone. In der vergangenen Woche fand die Umgestaltung des Platzes mit der Installation zweier großflächiger Sitzgelegenheiten, dem „Bürgerforum“, vor der Kramerzunft ihren Abschluss. „Dieses Bürgerforum soll dazu anregen, dass die Bürgerinnen und Bürger miteinander ins Gespräch kommen. Dass sie diskutieren, auch gegenteiliger Meinung sind, aber immer in einem guten Geist“, erläuterte Bürgermeisterin Margareta Böckh auf dem Bürgerforum stehend bei der feierlichen Eröffnung des neu gestalteten Weinmarkts am Freitagabend (7.3.) und erntete dafür viel Beifall.

In Vertretung des erkrankten Oberbürgermeisters dankte Bürgermeisterin Böckh den Planungsbüros und baubeteiligten Firmen für ihre hervorragende Arbeit und richtete einen ausdrücklichen Dank an die ansässigen Gastronomiebetriebe und Gewerbetreibende, die während des Platzumbaus eine schwierige Zeit überstehen mussten. „Aber ich glaube, der neue Weinmarkt entschädigt für vieles und ich bin sehr zuversichtlich, dass in den nächsten Monaten auf dem Weinmarkt Leben herrschen wird, dass die Menschen flanieren und konsumieren und jeder hier zufrieden und glücklich ist“, betonte die Bürgermeisterin mit Blick auf die vergangenen Diskussionen um die Neugestaltung des Platzes.

Der Umgestaltungswunsch des Weinmarktes war aus einer umfassenden Bürgerbeteiligung im Rahmen der VU Altstadt (Vorbereitenden Untersuchungen Altstadt) entstanden, erklärte Uwe Weißfloch, Leiter der Stadtplanung, bei der Eröffnungsfeier. „Damals kam ein klares Votum aus der Bürgerschaft, dass der Durchgangsverkehr am Weinmarkt sehr negativ eingeschätzt wird. Das war ein Auftrag an die Verwaltung und die Politik, hier Veränderungen herbeizuführen.“ Der Stadtrat hat sich dem Thema daraufhin angenommen, es wurde lange, ausführlich und kontrovers diskutiert und im Dezember 2020 ein Beschluss gefasst für die Änderung der Verkehrsführung und die planerische Umgestaltung des Platzes. Der konkrete Umbau fand vom Sommer bis zum Jahrmarkt 2024 statt, im Anschluss erfolgten die Baumpflanzungen.

Im Zuge des Umbaus sind zahlreiche Sitzgelegenheiten rund um die Bäume und mit dem Bürgerforum entstanden, die Gastronomie konnte ihre Außenbestuhlung erweitern und der Einzelhandel erhielt mehr Auslagenflächen. Demnächst wird zudem ein neues Wasserspiel in Betrieb genommen. Klimatisch wirke der Weinmarkt in der überhitzten Altstadt durch die Schatten spendenden Bäume zukünftig entlastend, betonte Uwe Weißfloch. Es wurden verschiedene Baumarten mit unterschiedlichen Blüh- und Blattaspekten gepflanzt. Auch die historische Besonderheit des Weinmarkts spiegele sich in der Umgestaltung des Platzes, wie Weißfloch erklärte. Zur Kramerzunft als Ort der Demokratie, wo vor 500 Jahren erstmals in Europa in den schriftlich festgehaltenen Zwölf Artikeln Freiheits- und Bürgerrechte gefordert wurden, und dem Freiheitsbrunnen, an dem die Zwölf Artikel zu lesen sind, komme nun ergänzend das Bürgerforum, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Ornamentik im Lärchenholz des Bürgerforums greife die Ornamente in der 500 Jahre alten Holzdecke der Kramerzunftstube auf, erklärte Weißfloch.

Bürgermeisterin Margareta Böckh dankte der Regierung von Schwaben für die umfassende Förderung der Baumaßnahme. Die Kosten für die Umgestaltung des Weinmarkts liegen bei rund 1,3 Mio. Euro, von denen 80 Prozent von der Regierung von Schwaben im Rahmen des Städtebauförderprogramms „Lebendige Zentren“ gefördert wurden.

Die Stadt Memmingen sei gerade im Bereich der Stadtentwicklung sehr vorbildlich, betonte Svenia Rosette, Sachgebietsleiterin Städtebau von der Regierung von Schwaben. Grundlegende strategische Konzepte wurden in den letzten Jahren entwickelt oder fortgeschrieben, wie die Vorbereitenden Untersuchungen Altstadt oder das Stadtklimakonzept. „Die Konzepte sind wichtige Grundlagen, um die Herausforderungen der Zukunft lösen zu können“, betonte Svenia Rosette. Seit Anfang der 1970er Jahre seien aus den Mitteln der Städtebauförderung von Bund und Land rund 45 Mio. Euro nach Memmingen geflossen.

Direkt nach einem feierlichen Banddurchschneiden zur Eröffnung des Weinmarkts begann in der Innenstadt die „Zeitreise 1525“ als Auftakt für das Event- und Gedenkjahr „500 Jahre Zwölf Artikel“. Kulturamtsleiter Sebastian Huber stellte den Eröffnungsgästen das umfangreiche Programm der „Zeitreise“ vor. Zahlreiche Geschäfte der Innenstadt luden zu einer Langen Einkaufsnacht.

Planungsbüros für die Umgestaltung des Weinmarkts:

  • ghl – Grabner Huber Lipp (Freising)
  • A2 Architekten (Ulm)
  • Licht Raum Stadt Knappschneider, Elektro- und Lichtplanung
  • IB Gönner, Elektro- und Brunnenplanung

Ausführende Firmen der Weinmarkt-Umgestaltung:

  • Firma Kutter, Tiefbauarbeiten
  • Firma Kutter und Firma Edelmann, Pflanzung der Bäume und Gartenbauarbeiten
  • Firma Alois Müller, Brunnenbau
  • Kunstschmiede Übele, Bürgerforum
  • Baumschule Lorberg, Gehölzlieferung und Vorkultivierung der Bäume

Pressemitteilung der Stadt Memmingen
Bild: Mit einem feierlichen Banddurchschneiden mit Bürgermeisterin Margareta Böckh, Stadträtinnen und Stadträten sowie Vertretern von Verwaltung und Planungsbüros wurde der umgestaltete Weinmarkt feierlich eröffnet. (Foto: Alexandra Wehr/ Pressestelle Stadt Memmingen)