Memmingen im Dreißigjährigen Krieg
Memmingen – In unserer Serie „Memminger Geschichte“ ermöglicht Stadtarchivar Christoph Engelhard für diese Ausgabe einen näheren Blick auf den Dreißigjährigen Krieg.
Schon seit Jahrzehnten beschäftigt sich die Geschichtsforschung auch mit dem Schicksal der Reichsstadt Memmingen im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648): 1622 waren erstmals kaiserliche und andere Truppen einzuquartieren. Mit der Sendung von Jesuiten durch den Augsburger Bischof verschärften sich ab 1626 die konfessionellen Spannungen zwischen der protestantisch dominierten Stadt und einer von den Kreuzherren betreuten katholischen Minderheit. Kontributionen und Steuern belasteten alle Bürger und Einwohner, vor allem nach Wallensteins Quartier im Sommer 1630 in Memmingen. Zudem sorgten Pest und andere ansteckende Krankheiten für sehr hohe Verluste in Stadt und Land. Welch schier unbeschreibliche Qualen die Menschen in diesen langen 30 Jahren und schließlich während der Belagerung der Stadt im Herbst 1647 zu erleiden hatten, haben Sebastian Dochtermann, Micheas Fretscher und Christoph Schorer in ihren Chroniken niedergeschrieben.
Erstmals liegen nun die handschriftlichen Notizen in leicht lesbarer und gedruckter Form vor. Einer Arbeitsgruppe des Historischen Vereins gelang es zudem, die Forschungen von Thomas Wolf („Reichsstädte in Kriegszeiten“, Memminger Forschungen 2, erschienen 1991) um einige biographische Streiflichter über Bürgermeister und Gesandte, Kaufleute, Handwerker und Lehrer, Prediger, Kindsmörderin, Pfründnerin sowie Ärzte und Apotheker zu ergänzen – viel Lesestoff für Alle, die sich für Memmingens Vergangenheit interessieren oder an der Inszenierung der Wallensteinspiele mitwirken.
Die im Memminger MedienCentrum hergestellten drei Bücher „Memmingen im Dreißigjährigen Krieg“ (Memminger Geschichtsblätter 2019-2021) sind im Memminger Buchhandel oder beim Historischen Verein (08331 850143 oder info@hv-memmingen.de) zum Sonderpreis von 30 Euro erhältlich.